Die AfD präsentiert sich nach außen gern als Verteidigerin des jüdischen Lebens. In Wirklichkeit untergraben die gefährlichen Positionen der AFD fortwährend das jüdische Leben in unserem Land. Die Rhetorik der Partei, die eindeutig auf eine Distanzierung der Verantwortung für rechtsradikalen Antisemitismus abzielt und stattdessen Muslime und Linke als Hauptbedrohung identifiziert, ist eine bewusste Verharmlosung eines ernsthaften gesellschaftlichen Problems.
Die Parteigeschichte der AFD liefert dafür beredte Beispiele. So der Fall des ehemaligen Abgeordneten Wolfgang Gedeon, dessen antisemitische Verschwörungstheorien von der AfD lange Zeit geduldet wurde. Der nachträgliche Ausschluss Gedeons aus der Partei reicht hier nicht aus, wenn sich die AFD nicht auch eindeutig öffentlich gegen Antisemitismus positioniert.
Auch die Beziehung der AfD zu Israel ist kritisch zu hinterfragen. Während die Parteivertreter oftmals ein positives Bild des jüdischen Staates zeichnen und ihn als Bollwerk gegen den Islam ansehen, bleibt ein eindeutiges Statement zu den Massakern der Hamas aus. Auch bleibt eine Befürwortung der militärischen Unterstützung Israel zur Verteidigung seines Landes aus.
Zentrale Begriffe wie „Holocaust“ oder „Nationalsozialismus“ fehlen im Programm der AFD. So ein mangelhaftes historisches Bewusstsein ist mit der Realität jüdischen Lebens in Deutschland unvereinbar und verhindert potenziell die Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Dias gefährdet nachhaltig das jüdische Leben in Deutschland.
Die Äußerungen prominenter Vertreter der Alternative für Deutschland (AfD) werfen grundlegende Fragen zur Wahrnehmung und Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit auf. Krah’s Behauptung, dass “unsere Vorfahren keine Verbrecher” waren, versucht die individuelle und kollektive Verantwortung für die Verbrechen des Naziregimes zu relativieren. Höckes Charakterisierung der “dämlichen Bewältigungspolitik” stellt eine offene Ablehnung der bestehenden Gedenk- und Erinnerungskultur dar. Eine kritische Auseinandersetzung mit der Shoah soll nicht mehr als notwendig erachtet werden. Gauland’s Metaphern, die die Schrecken der Shoah als “Vogelschiss in der Geschichte” abtun, sind eine besonders radikale Form der banalisierten Erinnerung, die die Geschichte verfälscht und das Gedenken an die Opfer verdrängt.
Die philosemitische Maske der AFD sollte niemanden darüber hinwegtäuschen, dass eine zunehmende politische Macht der AFD jüdisches Leben in Deutschland in Zukunft infrage stellt.