Diese Sammlung von Biografien erinnert an die in Eberswalde und Umgebung lebenden Jüdinnen und Juden, informiert über ihre Geschichte und ihre Bedeutung in unserer Gesellschaft. Die Biografien geben aber auch Auskunft über das schreckliche Leid, das diesen Bürgern in der NS-Zeit widerfahren ist- Terror, Vertreibung und Ermordung. Die Biografien ermöglichen nicht nur das namentliche Gedenken an die Opfer der Shoah, sondern bieten auch die Möglichkeit der umfassenden Information zu Lebensläufen, Hintergründen und historischen Zusammenhängen. Diese Sammlung von Biografien ist zugleich auch ein beredtes Zeugnis gelebter Erinnerungskultur.
Mitten im Leben und ihrer Zeit voraus – Jüdinnen und Juden standen im ausgehenden 19. Jahrhundert bis in die 1930er Jahre mitten im Leben und hatten wesentlichen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung von Eberswalde seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Sie bereicherten das kulturelle Leben und wirkten als Kaufleute, Ärztinnen und Ärzte oder Rechtsanwälte.
Die NS-Diktatur hat allen jüdischen Menschen das Lebensrecht abgesprochen. Juden sollten weltweit ausgerottet und ihre Geschichte aus dem Gedächtnis ausgelöscht werden. Diese Vernichtung machte auch vor Synagogen, Friedhöfen, Denkmälern und Erinnerungsorten nicht halt. So sollten jüdische Biografien vollständig aus dem Gedächtnis der Menschen und aus der Geschichte gelöscht werden.
Ein Bekenntnis gegen das Vergessen – Die Sammlung von Biografien versteht sich auch als Wertschätzung der Opfer. Es ist ein fortwährendes Bekenntnis gegen das Vergessen des Leides, das sie erlitten haben. Für Jüdinnen und Juden hat der Name eine herausragende Bedeutung. Im Talmud heißt es:
„Glücklich ist vielmehr der, … der mit einem guten Namen aufgewachsen ist und der mit einem guten Namen von der Welt gegangen ist … Solch ein Mensch hat gelebt“ (Talmud Berakhot 17a:6)
Ein Bildungsangebot – DieseSammlung von Biografien bietet mit mit ihren Kontextinformationen Schulen und Universitäten, aber auch der Heimatforschung und allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, mit Blick auf Eberswalde und Umgebung über jüdisches Leben zu recherchieren und auf Spurensuche zu gehen.
Ein laufender Prozess – Die Sammlung von Biografien versteht sich als dynamisches Projekt, das ständig weiterentwickelt wird. Die Biografien sind auch ein wichtiges Angebot für die historisch-politische Bildungsarbeit und helfen somit, die Spuren jüdischen Lebens vor dem Vergessen zu bewahren.