Niemals Vergessen

Seit vielen Jahren setzen sich engagierte Bürger aus Eberswalde ehrenamtlich für die Erinnerung an die jüdische Vergangenheit der Stadt ein.

In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts lebten zehntausende jüdische Menschen in Brandenburg, aber die Deportationen der Nazis veränderten dies drastisch. Das jüdische Leben verschwand, und in vielen Orten ist die Erinnerung daran bis heute weitgehend verblasst. Die Initiative Spuren des Jüdischen Lebens in Eberswalde hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Vergangenheit lebendig zu halten und gegen das Vergessen anzukämpfen.

וְעַל הַמֵּת שֶׁיִּשְׁתַּכֵּחַ מִן הַלֵּב

Der ist tot, der vom Herzen vergessen wird

Talmud Pessachim, 54b:3

 

Es begann damit das Ellen Grünwaldt, … Erzieherin …, seit 2003 ihr Interesse an der jüdischen Geschichte Eberswaldes vertiefte. Sie recherchierte in Archiven nach dem Schicksal der jüdischen Bewohner der Stadt, durchforstete Polizeiunterlagen und trug zahlreiche historische Fotos und Berichte von Zeitzeugen zusammen. Ellen Grünwald kümmerte sich mit ihren Mitstreitern in der Initiative Spuren Jüdischen Lebens in Eberswalde auch um den vernachlässigten Alten Jüdischen Friedhof in Eberswalde. Wege und zahlreiche Grabsteine wurden freigelegt und Grabinschriften  auf Abrieben festgehalten. Von einigen der dort bestatteten jüdischen Bürger konnten Stammbäume erstellt werden die zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen.

Neben dem Sichtbarmachen der Spuren Jüdischen Lebens in Eberswalde geht es um das Bewahren der Erinnerung an die jüdischen Bewohner der Stadt und ihre Schicksale in der Shoah. Um jüdisches Leben in der Stadt weiter sichtbar und erfahrbar zu machen, werden Führungen zu den Jüdischen Friedhöfen, zu den Stolpersteinen und zu Orten jüdischen Lebens in der Stadt angeboten. Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Pogrome von 1939 werden vorbereitet und inhaltlich begleitet, neue Stolpersteinverlegungen initiiert und Freiwilligenaktionen durchgeführt.

Das gesammelte Wissen wird in Publikationen, Vorträgen, aber auch im Rahmen einer zielgerichteten Bildungsarbeit mit Jugendlichen und interessierten Bürgerinnen vermittelt.

By admin

2 Comments

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      Ich bitte, die verspätete Antwort zu entschuldigen. Alfred Blumenhein wohnte tatsächlich in der Breiten Straße 36. Das damalige Gebäude hat den 2. Weltkrieg nicht überstanden. Der ursprüngliche Standort entspricht der aktuellen Grundstücknummerierung 136.
      Vielen Dank.
      Shalom und Guten Tag

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