In dieser Kolumne kann man wirklich einiges lernen. Lebenserfahrung, Schimpfen und Beleidigen. Heute aber geht es um das richtige Grüßen.
Ein wirklich unansehnlicher und ungebildeter, aber stadtbekannter Frauenkenner und -erkenner antwortete auf die Frage nach dem Geheimnis seines Erfolgs bei den Frauen „Grießen musst du.“
Also, wie grüßt man eigentlich? Wenn man jemanden zum ersten Mal trifft und näher kennenlernen will, empfiehlt sich ein „Schulem alechem. Vin wannet kimmt a Jid?“ (Friede sei mit dir. Woher kommt ein Jude?) Es wird erwartet, dass das Gegenüber mindestens die folgenden relevanten Daten preisgeben sollte: Name, Adresse, Familienstand, Anzahl der Kinder, Alter und Heiratsfähigkeit derselben, Leichen im Keller, Einkommen, Beruf, und Krankheiten. Selbstverständlich erwartet das Gegenüber ohne Gegenfrage dieselben Informationen von ihnen. Bei einem guten Bekannte reicht hingegen ein „a gitn“. (In anderen Worten: Ich wünsche ihnen einen guten Tag. Wie geht es ihnen, ihrer Frau und den Kinder? Sind alle gesund?)
An den Feiertagen hört man oft den Pleonasmus „git Jontew“, ein gutgemeinter Unsinn, denn jom tow heißt nichts anderes, als guter Tag und wird mit dem jiddischen git auch nicht besser.
Am Schabbat wünscht man sich „git Schabbes“ oder „Schabbat Schalom“. Das ist leicht. Am Schabbat nach Sonnenuntergang wünscht man dann „a gitte maseldike Woch“ (eine gute, glückliche Woche). Zu den hohen Feiertagen Rosch ha-Schanah und Jom Kippur wünscht man „a git gebenscht jur“ (ein gutes, gesegnetes Jahr) oder schlicht auf Hebräisch, „Schanah Tova“ (ein gutes Jahr). Zu Chanukah und Purim, auch das ist wieder leicht zu merken, sagen Sie einfach: „Simchas Chanukah“ bzw. „Simchas Purim“.
So einfach ist das.