Vom 18. bis zum 24. Juni findet in Berlin und Brandenburg das 30. Deutsch-Jüdische Filmfestival statt. Zum zweiten Mal ist die Kreisstadt des Barnims Gastgeber, auf Initiative des Freundeskreises Israel e.V. in Eberswalde. Zwei Filme des Festivals werden in Eberswalde gezeigt:
„Home“ Regie: Benny Fredman, IL 2023, 111 min
In einem ultra-orthodoxen Viertel Jerusalems verwirklicht Yair seinen Traum eines eigenen Computergeschäfts. Dieser Traum gerät in Gefahr, als ein gewalttätiger Konflikt zwischen ihm und der skrupellosen religiösen Autorität ausbricht, der auch Yairs junge Familie bedroht. Benny Fredmans bewegendes Drama basiert auf persönlichen Erfahrungen des Regisseurs und erzählt von Yairs innerer Zerrissenheit. Zwischen dem Streben nach Selbstverwirklichung und den Verpflichtungen gegenüber seiner Familie kämpft Yair gegen alle Widerstände an – und riskiert dabei einen hohen Preis zu zahlen. Liebe trifft auf Korruption und Gewalt, moderne Technologie auf religiöse Vorschriften, elterliche Erwartungen auf Enttäuschungen und individuelle Selbstbestimmung auf Konformität. „Home“ erhielt bei den Ophir Awards 2023, den ‚israelischen Oscars‘, neun Nominierungen und gewann in den Kategorien Bester Hauptdarsteller – Roy Nik (als Yair) sowie Bester Nebendarsteller – Dror Keren (als Avrum Davidovich, den Vorsitzenden der Gemeinde).
„Less Than Kosher“ Regie: Daniel am Rosenberg, CA 2023, 67 min
Koscheres Essen, Traditionen oder ein gottgefälliges Leben sind der Sängerin Viv vollkommen gleichgültig. Doch als ihre Karriere ins Stocken gerät, wird sie gezwungen, zurück ins Haus ihrer Mutter und deren Patchwork-Familie zu ziehen. Noch schlimmer: Sie soll als Kantorin in der Synagoge einspringen, die sie seit ihrer Bat Mizwa nicht mehr betreten hat. Zögerlich besucht Viv einen Gottesdienst – und wirkt dort wie ein Fremdkörper: im Band-Shirt, übermüdet, lustlos. Doch sobald sie zu singen beginnt, wird allen sofort klar: Sie besitzt ruach – eine besondere Energie gleich einem göttlichen Atem. Und bevor sie nein sagen kann, wird die tätowierte Frau mit einer Vorliebe für Schinken, die kaum Hebräisch spricht, vom Rabbi für religiöse Feste als Sängerin engagiert. Beim Singen erblüht sie und das Leben – der Film – wird zu einem Musical. Plötzlich findet Viv sich in einer neuen Lebenssituation wieder, in der die vorübergehende Orientierungslosigkeit genauso beängstigend wie berauschend ist. Durch die Unterstützung ihrer kleinen Schwester wird ihr der Weg zum Social-Media-Star geebnet, sie verliebt sich in den Sohn des Rabbiners und entdeckt allmählich bei Brit Milah und Schivah, dass ihr Gesang mehr ist als nur Töne aneinandergereiht. Besonders wenn Viv traditionelle Lieder singt, überschreitet die Szenerie in vielerlei Hinsicht die Grenze zum Metaphysischen.