Das Auswärtige Amt hat die Aufstellung eines deutsch-israelischen Standes auf der Frankfurter Buchmesse abgelehnt. Diese Entscheidung ist ein besorgniserregendes Zeichen für den Stellenwert deutsch-israelischer Beziehungen für Außenministerin Annalena Baerbock. Diese Entscheidung wurde mit dem Verweis auf „den Vorbehalt der vorläufigen Haushaltsführung“ begründet.
Die marginalen Kosten für einen Stand auf der Buchmesse deuten darauf, dass tiefere, weniger offenkundige Gründe für diese undiplomatische Entscheidung vorliegen. In einer Zeit, in der ein so genannter „stiller“ Boykott gegen Israel an Einfluss gewinnt, wirft diese Entscheidung Fragen zur Solidarität mit israelischen Autorinnen und Autoren auf.
Es stellt sich die Frage, ob Außenministerin Baerbock Israel mittlerweile als ein gewisses politisches Problem wahrnimmt, sodass die Stimmen der Schriftsteller und Schriftstellerinnen des Landes in einem offiziellen deutsch-israelischen Rahmen nicht mehr als wertvoll erachtet werden. Diese Entscheidung könnte auch als Reaktion auf die Absagen von Indonesien und Malaysia im Zusammenhang mit der Frankfurter Buchmesse 2023 interpretiert werden. Diese Absagen traten nach den Solidaritätsbekundungen der Buchmesse für die Opfer des 7. Oktober auf, was einen weiteren Kontext zu Baerbocks Position bietet.
Auf der Frankfurter Buchmesse haben bedeutende Persönlichkeiten der israelischen Literatur, wie Eshkol Nevo oder Zeruya Shalev die kulturelle Vielfalt und die kritische Auseinandersetzung israelischer Literatur mit den Fragen der Zeit widerspiegelt. Diese Autoren sind bekannt für ihren Mut, auch die Politik der gegenwärtigen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zu hinterfragen. Gerade Stimmen, wie die des Schriftstellers Etgar Keret, der sich aktiv gegen den Gaza-Krieg und die umstrittene Justizreform positioniert hat, sind essenziell für das Verständnis der vielschichtigen israelischen Kulturszene.
Mit ihrer Entscheidung wirft Baerbock als Entscheidungsträgerin ein sehr fragwürdiges Licht auf die gegenwärtige deutsche Außenpolitik.